Ein Gastessay von Emrah Gencer, geschäftsführender Gesellschafter der 28Apps Software GmbH.

Stellt euch vor, jeder Klick, jeder Swipe, jede Zeile Code, die wir tippen, hat einen ökologischen Preis. Und obwohl wir gerne über die üblichen Verdächtigen – Industrie und Verkehr – schimpfen, wenn es um den Klimawandel geht, ist es Zeit, dass wir die unsichtbare Cloud, die über unseren Köpfen schwebt, ins Visier nehmen. Ich spreche von unserer digitalen Welt und ihrer überraschend großen Kohlenstofffußspur.

Jetzt kommt unser Beitrag: Softwareentwickler haben sich eine ziemlich schlaue Methode ausgedacht, um diesen Fußabdruck zu verkleinern, indem sie den Programmcode effizienter gestalten. Denn jedes Kilobyte, das durch das Internet fliegt, verbraucht Energie – auf Servern, in Übertragungsnetzen und auf unseren Geräten.

Ein Beispiel: Eine einfache Webseite, die täglich eine Million Mal besucht wird. Wenn wir den Code dieser Seite um nur 100 KB reduzieren, sparen wir am Ende des Tages ganze 100 Gigabyte an Daten. Das sind über das Jahr gigantische 36,5 Terabyte!

Was bedeutet das für unseren Planeten? Bei einem Energieverbrauch von etwa 0,06 kWh pro GB haben wir am Ende des Jahres stolze 2.190 kWh Strom gespart. Das entspricht einer Reduzierung von rund 1,04 Tonnen CO2. Das ist nur eine einzige Webseite. Stellt euch vor, was passiert, wenn wir dieses Prinzip auf alle Webseiten, mobile Apps und auf alle Softwarelösungen anwenden!

In der heutigen Geschäftswelt, in der Technologie und Software unverzichtbar sind, spielt Energieeffizienz eine doppelte Rolle. Es geht nicht nur um den Umweltschutz, sondern auch um Betriebskosten und den Unternehmenserfolg. Effiziente Software benötigt weniger Ressourcen, kann die Performance verbessern und das Unternehmensimage stärken. Ein umweltbewusstes Vorgehen wird damit zu einem Wettbewerbsvorteil.

Doch es gibt noch mehr zu bedenken: In Deutschland, wo das Energieeffizienzgesetz (EnEffG) den Rahmen setzt, gewinnt das Konzept der „Software Carbon Intensity“ (SCI) an Bedeutung. SCI misst den ökologischen Fußabdruck von Softwareanwendungen – ein entscheidendes Werkzeug, um die Umweltauswirkungen von Softwarelösungen zu verstehen und zu reduzieren.

Zusammengefasst: Nachhaltige Softwareentwicklung ist nicht nur ein Nerd-Ding für uns Softwareentwicklungsschmieden. Es ist ein Akt der ökologischen Verantwortung und ein Weg, den Unternehmenserfolg zu steigern. Eine Möglichkeit, wie wir – die digitalen Schöpfer und Nutzer – unseren Teil dazu beitragen können, diesen wunderschönen blauen Planeten für kommende Generationen zu bewahren. Und mal ganz unter uns: Es fühlt sich verdammt gut an, Code zu schreiben, der nicht nur funktioniert, sondern auch der Erde hilft! Let’s code green!

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