Die Relevanz von Home Office ist in den letzten Jahren zunehmend gestiegen und der Anteil hat sich vor allem seit dem letzten Jahr in den meisten Unternehmen deutlich erhöht. Auch, wenn dies viele Vorteile für die Mitarbeitenden mit sich bringt, hat es auch negative Auswirkungen: so berichten viele Arbeitnehmende von Vereinsamung durch fehlende soziale Interaktionen, Überanstrengung durch den Mangel eines bewussten Arbeitsbeginns und -endes sowie sinkende Identifikation mit dem Unternehmen und der Unternehmenskultur. Die Menschen vermissen vor allem die spontane, soziale Interaktion und das Gefühl, Teil einer Gruppe zu sein. Dazu entsteht für viele im Home Office das Gefühl, permanent produktiv und vor allem dauerhaft erreichbar sein zu müssen. 

Ob die Vorteile und die neue Flexibilität die o.g. Nachteile überwiegen, ist eine sehr subjektive Frage.

Es ist absehbar, dass es die Arbeitswelt, wie wir sie viele Jahre kannten, in dieser Form nicht zurückkommen wird. Vielmehr wird eine Hybride Arbeitswelt geschaffen, die das Office, Home Office und mobiles Arbeiten vereint – mit vielen digitalen und weiterhin analogen Anteilen.

Um die spontane Kommunikation und das „Wir-Gefühl“ in der hybriden Arbeitswelt zu stärken oder gar erst zu ermöglichen, entwickelt die Projektgesellschaft Sparkasse Bremen Vermittlungsdienstleister GmbH gemeinsam mit der 28Apps Software GmbH eine innovative Soft- und Hardwarelösung: der „Dude“. Er soll die Gestaltung dieser vielschichtigen, neuen Arbeitswelt so unterstützen, dass die Menschen zufrieden, kollaborativ, übergreifend und produktiv gemeinsam arbeiten können und dafür die Interaktion im Unternehmen für alle auf ein neues Level heben.

Der „Dude“ besteht aus einer Hardware Komponente (einem haptischen Element) und einer Web- und Mobile App. Das haptische Element, welches eigens für das System konzipiert wurde, dient der Übermittlung des „Status“ des Mitarbeitenden. Mit ihm kann man sich bei der Anwendung Ein- und Aus-Checken, einen Instant Status teilen und spontane Interaktionen auslösen. Die Web- und Mobile App zeigt die Verfügbarkeiten der Mitarbeitenden, gibt Einblick in die aktuellen Tätigkeiten und soll perspektivisch auch die Durchführung von Interaktionen (Stream, Voice, Chat) ermöglichen. Mit dieser haptischen und einfachen Lösung werden ortsunabhängig spontane Touchpoints geschaffen, die es in dieser Form noch nicht gibt. 

Die Projektteams der Sparkasse und der 28Apps Software arbeiten bei diesem Vorhaben sehr eng zusammen: wöchentlich findet ein Austausch auf Projekt- und Geschäftsführer Ebene statt, in dem der aktuelle Entwicklungsstand besprochen wird und gemeinsam die Features für den nächsten Sprint festgelegt werden. Die Parteien agieren dabei als Sparringpartner auf Augenhöhe, was zu einem sehr wertvollen und konstruktiven Austausch führt. 

Aktuell wird ein haptischer und funktionaler Prototyp des haptischen Elements entwickelt. Als Hardwareplattform dient hierbei Arduino. Das ermöglicht eine autarke Funktionsweise des Elements, auch ohne App oder Laptop. Die Prototyp-Software ist schon sehr weit fortgeschritten, die Basisfunktonen sind bereits implementiert.

Interview mit Dragan Miletkovic, Geschäftsführer bei der Projektgesellschaft Sparkasse Bremen Vermittlungsdienstleister GmbH:

28Apps: Dragan, erzähle uns doch bitte in wenigen Worten, was der „Dude“ macht.


Dragan: Kerngedanke des Produktes ist, das „Miteinander“ und „Wir-Gefühl“ zwischen KollegInnen auch in der Zeit des Home Office zu ermöglichen. Dazu reichen aus unserer Sicht die gängigen Status-Anzeigen (ob jemand verfügbar ist oder nicht) einfach nicht aus. Wenn jemand bspw. einen ganzen Tag geblockt hat, sagt das ja nicht viel aus. Aus dem Büroalltag sind wir es gewohnt, dass man bspw. mal eine gemeinsame Kaffeepause macht, um sich locker auszutauschen. Genau hier setzen wir mit dem „Dude“an: Die KollegInnen können sehen, wenn ich mir z. B. kurz einen Kaffee hole, was automatisch dazu einlädt, sich dazu zu gesellen. Das ist ein kleines, banales Beispiel, aber eben doch ein Schritt Richtung „Normalität“. Und wieso sollen wir auf solche einfachen Dinge (wie auch gemeinsame Mittagspausen) verzichten? 

28Apps: Du hast Dich bei der Umsetzung des Projektes für die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen wie 28Apps entschieden. Was hat diese Entscheidung beeinflusst?

Dragan: Wir haben bereits einige Projekte mit der 28Apps umgesetzt. Neben dem Austausch auf Augenhöhe ist es bemerkenswert, welch großartige Arbeit 28Apps leistet: Wo andere Dienstleister Probleme in der Entwicklung sahen, hat 28Apps lösungsorientiert gedacht und ein gutes Konzept vorgelegt. Und die Idee geht auf und funktioniert, das macht einfach Spaß und ist unverzichtbar für einen erfolgreichen Projektverlauf.

28Apps: Wie ist der aktuelle Projektstand?

Dragan: Wir befinden uns gerade in der Testphase des MVP: Die Softwarekomponenten sind bereits funktionstüchtig implementiert und das haptische Element prototypisch entwickelt. Bei dem Element testen wir derzeit auch vor allem den haptischen Aspekt – es soll vermutlich weich sein, das Material also voraussichtlich etwas zwischen Schaumstoff und Kunststoff. 

28Apps: Wo kann ich mich als Testuser für den „Dude“ anmelden?

Dragan: Während der Testphase kann man sich am besten per E-Mail an uns wenden. Wir freuen uns, wenn wir weitere Testnutzer gewinnen können, um das Produkt so noch zu optimieren. Nach Abschluss und Veröffentlichung des MVP ist die Entwicklung des MMP geplant, bei dem das haptische Element als Serienprodukt in gewünschter Qualität produziert wird und weitere Funktionen implementiert werden. Hier ist dann auch bereits die Anbindung diverser Kommunikationstools oder eine Kalender-Synchronisation geplant.